03.07.2013: In der Havelaue geht das Hochwasser nun deutlich zurück und hinterlässt in den höher gelegenen Bereichen braune Wiesen. Ein leicht fauliger Geruch liegt in der Luft, und Myriaden von Zuckmücken machen sich vor allem abends als Dauer-Summton bemerkbar, während die Zahl der Stechmücken sich bisher glücklicherweise in Grenzen hält. Auch in der Großen Grabenniederung fällt der Wasserstand, liegt aber immer noch deutlich über den bisherigen spätwinterlichen Höchstwerten. So kommt es zu ungewöhnlichen Beobachtungen beispielsweise habe ich hier noch nie so viele Reiherenten gesehen und Haubentaucher überhaupt noch nicht. Etwa 30 Schwarzhalstaucher wollen anscheinend gerade eine Kolonie gründen, und auf den gerade wieder aufgetauchten höher gelegenen Wiesenflächen wimmelt es von Kiebitzen. Auch an die 20 Weißstörche finden offensichtlich immer noch reichlich Nahrung.
26.07.2013: Das Hochwasser ist weg nur in den abflusslosen Senken steht noch Wasser, das jedoch in der tropischen Hitze schnell verdunstet. Besonders in der Großen Grabenniederung bei Parey sind jedoch noch größere Flächen flach überflutet. Und offensichtlich sind in diesen Senken auch zahlreiche Fische gefangen, die den Weg zurück in die Havel nicht mehr gefunden haben, denn die über 300 Graureiher und etwa 50 (!) Seeadler müssen einen triftigen Grund haben, sich hier aufzuhalten selbst Kormorane schwimmen durch das flache Wasser, was sie sonst nie tun. Viele hundert Kiebitze stehen immer noch in den feuchten Wiesen, ansonsten sind zur Zeit nur wenige Limikolen unterwegs. Unterdessen sammeln sich am Gülper See wieder die Graugänse. Bis auf die immer noch unterbrochene Verbindungsstraße PareyGülpe sind nun alle wegen des Hochwassers gesperrten Straßen wieder befahrbar.
02.08.2013: Nach wie vor steht in der Großen Grabenniederung zwischen Parey, Wolsier und Gülpe viel Wasser. Dass es sich großteils nur um wenige Zentimeter handelt, kommt den immer zahlreicher durchziehenden Limikolen entgegen. Neben vielen Kiebitzen, Bruchwasserläufern und Kampfläufern sind das momentan vor allem hunderte Bekassinen. Seeadler sind dagegen nur noch wenige zu sehen; die Senken sind nun offensichtlich weitgehend „leergefischt“ auch die Zahl der Graureiher ist deutlich zurückgegangen, trotzdem sind es immer noch mehrere dutzend. Übrigens kann man von der sogenannten „Wolsierer Steinbrücke" (die Brücke über den Großen Graben zwischen Wolsier und Parey) zur Zeit wunderbar Enten im Schlichtkleid bestimmen üben im Großen Graben sind außer der Spießente sämtliche Anas-Arten vertreten.
10.08.2013: Das (inzwischen beendete) hochsommerlich heiße Wetter hat viele vom Hochwasser übriggebliebene Überschwemmungsflächen austrocknen lassen, trotzdem gibt es immer noch einige flache Senken, in denen das Wasser steht, besonders in der Großen Grabenniederung nördlich Parey, aber auch beim Bärengraben nordöstlich des Gülper Sees. Hier und am See selbst sind in den letzten Tagen einige Seltenheiten beobachtet worden wie z.B. Odinshühnchen und Teichwasserläufer in den Überschwemmungsresten oder Raubseeschwalbe und Seidenreiher am See. In der Großen Grabenniederung rasten mittlerweile so viele Enten wie sonst im Frühjahr, über 2.000 dürften es insgesamt sein, vor allem Schnatter-, Krick- und Löffelenten. Ungewöhnlich und auffallend auch die vielen Blässhühner über 1.000 sind es, was auch deshalb beeindruckend ist, weil sie sich meist dicht zusammendrängen. Die Limikolen (z.Z. v.a. Kampfläufer, Dunkle Wasserläufer und Waldwasserläufer) sind in der Vegetation nicht leicht zu entdecken. Unterdessen sammeln sich bereits wieder die Kraniche, mindestens 200 halten sich in der Feldflur südlich Gülpe auf und übernachten in den Flachwasserbereichen der Grabenniederung.
28.08.2013: Der Wasserstand im Gülper See ist mittlerweile ziemlich niedrig; am Südufer werden die Schlick- und Sandflächen immer größer. Auch für die Kraniche sind damit die Bedingungen ideal, über 500 übernachten inzwischen wieder am „traditionellen“ Schlafplatz bei Prietzen. Die drei Seidenreiher sind immer noch da, sie halten sich oft in einer Bucht im Südosten des Sees auf, aber auch immer wieder am Südufer. Limikolen gibt es dagegen trotz bester Bedingungen relativ wenige.
Nachtrag 29.08.2013: Entweder habe ich mich gestern Morgen total verschätzt, oder es sind schon wieder so viele dazugekommen jedenfalls waren heute Abend bereits etwa 1000 Kraniche am Schlafplatz bei Prietzen. Ein sehr gut besetzter Vorsammelplatz liegt nordöstlich des Sees, in der Feldflur östlich des Schöpfwerks am Bärengraben. Der Einflug beginnt etwa zwischen 19 und 19.15 Uhr.
05.09.2013: Die Lücke im Deich zwischen Parey und Gülpe ist wieder geschlossen, und auch der Plattenweg wieder repariert. In der Großen Grabenniederung gibt es noch einzelne Wasserlachen mit großen Schlickflächen, auf denen sich nun die Limikolen tummeln z.Z. vor allem Kampfläufer, Dunkle Wasserläufer und Alpenstrandläufer. Die größte Fläche ist leider sowohl vom Beobachtungsturm als auch von der Straße ziemlich weit entfernt. Mit etwas Glück kann man hier tagsüber noch auf dem Durchzug rastende Schwarzstörche sehen oder abends Große Brachvögel, die zum Übernachten einfliegen. Unterdessen hält sich am Gülper See immer noch mindestens ein Seidenreiher auf. Viele hundert Enten rasten hier mittlerweile hauptsächlich Stock-, Pfeif- und Krickenten, aber auch bereits die ersten Spießenten und bieten, da noch im Schlichtkleid, eine schöne Gelegenheit für Bestimmungsübungen.
12.09.2013: Der starke Regen am Montag hat in der Großen Grabenniederung die zuvor fast schon trockengefallenen Senken wieder aufgefüllt. Immer noch rasten hier viele Limikolen, und nach wie vor sind es vor allem Kampfläufer, Dunkle Wasserläufer und Alpenstrandläufer, und immer noch fliegen abends viele Große Brachvögel zum Übernachten ein gestern waren es etwa 40! Auch im Gülper See ist das Wasser gestiegen dem Augenschein nach nicht viel, aber trotzdem haben die Kraniche ihren Schlafplatz bei Prietzen aufgegeben und übernachten nun in den Schilfbuchten am West- und Ostende des Sees. Ein weiterer kleinerer Schlafplatz liegt in der Großen Grabenniederung zwischen Wolsier und Parey.
16.09.2013: Die „Limikolenzeit“ scheint vorbei zu sein es sind kaum noch welche zu sehen. Dafür beherrschen jetzt Kraniche, Gänse und Enten die Szene. Immer mehr Kraniche kommen an, inzwischen sind es im Gebiet um den Gülper See etwa 4.000. Die meisten übernachten am Ostende des Sees, kleinere Schlafplätze gibt es noch am Westende und in der Großen Grabenniederung. Tagsüber hat man am ehesten in der Feldflur nördlich des Sees Chancen, Kraniche zu sehen, und hier besonders nördlich der L17. Was die Gänse betrifft, so dominieren noch die Graugänse; bisher sind erst wenige nordische Gänse eingetroffen.
26.09.2013: Der Herbst ist jetzt „richtig“ da die Geräuschkulisse am See hat sich völlig verändert. Innerhalb der letzten Woche sind tausende nordische Gänse angekommen, und der Zuzug dauert unvermindert an. Wie immer um diese Zeit sind es hauptsächlich Saatgänse, aber auch der Anteil der Blässgänse ist schon recht hoch, und die gestern eintreffenden Gänsetrupps gehörten fast ausschließlich dieser Art an. Die Zahl der Graugänse ist dagegen bereits deutlich zurückgegangen, auch akustisch dominieren jetzt ihre nordischen Verwandten. Auch bei den Enten tut sich etwas, besonders die Pfeifenten werden immer zahlreicher.