02.10.2008: Nach den reichlichen Regenfällen der letzten Tage liegt der Wasserstand der Havel um 20 cm höher (Unterpegel Rathenow); auch im Gülper See ist er bereits merklich angestiegen. Noch steht das Wasser aber niedrig genug, dass die Kraniche hier übernachten können. Nach wie vor kommen sie erst spät zum See (etwa ab 19.00 Uhr), so dass ihre Anzahl schwer festzustellen ist; auf jeden Fall sind es aber immer noch mehrere Tausend. Der beste Platz zum Beobachten des abendlichen Einflugs ist wieder der Deich beim Schöpfwerk (zwischen Kietz und Strodehne), denn von dieser Seite kommen auch sehr viele Gänse zu ihren Schlafplätzen geflogen.
14.10.2008: Gestern begann bereits trotz sonnig-warmen Wetters der Kranichzug. Dennoch übernachten immer noch an die 5.000 Kraniche auf dem Gülper See, dazu mehrere Zigtausende nordischer Gänse. Der Anteil an Blässgänsen liegt inzwischen grob geschätzt bei 10%. Anders als noch vor zwei Wochen halten sich nun tagsüber auch einige Kraniche südlich des Gülper Sees auf. Nach wie vor kommen sie aber (ebenso wie ein großer Teil der Gänse) erst spät in der Dämmerung zu ihren Schlafplätzen; deshalb ist der frühe Morgen (ab 7.00 Uhr MESZ) eigentlich zum Beobachten besser geeignet, denn der Aufbruch der Vögel beginnt, wenn es schon fast hell ist. Auch über die Mittagszeit kommen sehr viele Gänse auf den See, um hier zu ruhen und zu trinken.
20.10.2008: Nachdem wie jedes Jahr am 15. Oktober der Wasserstand sowohl in der Havel als auch im Gülper See um 20 cm angehoben wurde, übernachten jetzt keine Kraniche mehr im Gülper See. Heute abend flogen zwar noch einige Dutzend über dem See umher, allerdings war in fortgeschrittener Dämmerung nicht mehr zu erkennen, ob sie hier überhaupt noch einen Schlafplatz gefunden haben. Der traditionelle (und ältere) Schlafplatz bei Havelberg-Wöplitz dürfte nun deutlichen Zuwachs bekommen haben ... Unterdessen sind die ersten Kornweihen und Merline in der Feldflur unterwegs.
01.11.2008: Bei ruhigem, zeitweise sonnigem Wetter (und auch noch abends im Dunkeln) zogen heute auffallend viele Kraniche durch, hier und da auch der eine oder andere Keil Blässgänse. Der Wintereinbruch in NO-Europa und NW-Sibirien macht sich wohl bemerkbar …
07.11.2008: Die Anzahl der nordischen Gänse ist deutlich zurückgegangen, aber immer noch kommen viele Tausend Saat- und Blässgänse abends an den Gülper See zum Übernachten; die meisten Graugänse sind dagegen abgezogen. Inzwischen sind auch die ersten Singschwäne eingetroffen, die (wie normalerweise immer um diese Jahreszeit) in Ermangelung überschwemmter Wiesen ebenfalls auf dem See übernachten. Auch bei den Enten stehen die Zeichen auf Winter: Während die meisten Spieß- und Krickenten inzwischen weitergezogen sind, rasten hier jetzt hunderte von Reiherenten und dutzende Tafel- und Schellenten, dazu auch die ersten Gänse- und Zwergsäger.
24.11.2008: Inzwischen übernachten mindestens 160 Singschwäne auf dem See, dazu auch ein paar Zwergschwäne. Leider kommen sie immer erst sehr spät in der Dämmerung und brechen morgens sehr früh wieder auf in die Dosseniederung.
09.12.2008: Insgesamt noch vielleicht 2000 bis 3000 nordische Gänse (darunter auch bereits die ersten Weißwangengänse) rasten in der Havelniederung, vor allem zwischen Strodehne und Havelberg. Stellenweise stehen die Auwiesen bereits unter Wasser, ebenso wie ein Teil der Großen Grabenniederung zwischen Parey und Wolsier, so dass manche Gänse schon wieder dazu übergehen, hier zu übernachten statt auf dem Gülper See; auch die ersten Singschwäne halten sich hier auf. Die meisten Singschwäne (etwa 170) sind aber in der Dosseniederung anzutreffen; eine besonders große Ansammlung gab es heute an der Alten Jäglitz bei Koppenbrück. Sie übernachten anscheinend nicht mehr auf dem See, sondern vermutlich in den überschwemmten Bereichen der Havelaue.
16.12.2008: Endlich ist es wieder so weit: Ein großer Teil der Blässgänse (mindestens 5000) ist dazu übergegangen, in der teilweise überschwemmten Großen Grabenniederung zu übernachten, ebenso etwa 200 Singschwäne, die tagsüber zusammen mit Höckerschwänen auf einem Rapsacker bei Hohennauen äsen. Auch Seeadler, Kornweihen, Bergfinken und Bergpieper sind hier zur Zeit regelmäßig zu beobachten.
19.12.2008: Erst heute ist mir aufgefallen, dass sich immer noch mehrere hundert (mindestens 300) Graugänse in der Großen Grabenniederung aufhalten. Immer mehr Singschwäne bleiben nun auch tagsüber hier.
31.12.2008: Zum ersten Mal seit langer Zeit ist der Gülper See durch das anhaltende Frostwetter inzwischen bis auf wenige durch Gänse und Enten offen gehaltene Eislöcher zugefroren, trotzdem übernachten im Bereich der Unteren Havel immer noch viele nordische Gänse (zumindest teilweise aber wohl auf der Gülper Havel).